Soll deine Tasche zu 100% wasserdicht werden, brauchst du hier nicht weiterlesen.
Reißverschlüsse bilden immer eine Schwachstelle, durch die unter ungünstigen Bedingungen Wasser eindringen kann.
Es gibt zwar Reißverschlüsse (Tizip), die wirklich wasser- und luftdicht sind und auch in professionellen Bereichen Anwendung finden. Diese sind jedoch sehr teuer und nicht die erste Wahl für ein DIY-Projekt.
Wenn man sich aber vorher Gedanken macht, seine Ansprüche überdenkt und prüft, wo und wie man an seiner Tasche die Reißverschlüsse positionieren will, kann man sehr einfach und günstig zufriedenstellende Ergebnisse erzielen.
Der Handel bietet verschiedene Typen und Qualitäten an Reißverschlüssen an, die gerne als wasserdicht oder wasserabweisend angepriesen werden. Dabei sind die Zähne oder die Spirale des Reißverschlusses mit Dichtungslippen abgedeckt.
Nur bei wenigen dieser Modelle findet man einen Hinweis darauf, ob sie verschweißbar sind. Allerdings sind alle Typen dieser Art, die ich bis jetzt verarbeitet habe, sehr gut und belastbar mit TPU-beschichtetem Gewebe verschweißbar. Aber das soll keine allgemeine Empfehlung sein, man sollte es im Einzelfall immer vorher testen.
Wird ein Reißverschüsse mit der Nähmaschine eingenäht, gibt es bezüglich Wasserdichtigkeit drei Problemzonen:
Die Naht, die Zähne (oder Spirale) und die Enden (Stopp- und Endteil).
Schweißt man dagegen den Reißverschluss ein, fällt die Naht als Schwachstelle schon mal weg, wenn man gründlich arbeitet.
Da die Zähne bzw. die Spirale abgedeckt sind, ist dieser Bereich vor Spritzwasser, leichtem Regen der ähnlichem auch relativ gut geschützt. Mehr Belastung darf es aber nicht werden. Auch hier sollte man, wenn möglich, vorher testen, was der Reißverschluss aushält. Meine Erfahrung ist, dass Reißverschlüsse mit Zacken (oder Zähnen) hier besser abschneiden, da sie weniger nachgeben bei Belastung.
Am anfälligsten gegen eindringende Feuchtigkeit sind die Enden des Reißverschlusses, hauptsächlich das Stoppteil, also der Bereich, wo im geschlossenen Zustand der Schieber geparkt ist. Dort kann baubedingt immer Wassser eindringen.
Hier hilft nur eine Abdeckung, die so positioniert und dimensioniert ist, dass Regenwasser geeignet darüber ablaufen kann.
Noch mehr Schutz bildet natürlich eine Abdeckung für den gesamten Reißverschluss. Generell sollte man diese Lösung in Betracht ziehen und anwenden, wenn es möglich ist.
Ich verwende für Taschen in der Regel Reißverschluss als Meterware. Das ist billiger und man kann variabler gestalten und arbeiten.
Als erstes markieren wir den Bereich, wo der Reißverschluss eingesetzt werden soll.
Der schraffierte Bereich wird ausgeschnitten.
Die Breite der Öffnung richtet sich nach der Breite des Schiebers. Ist sie zu schmal, zieht sich der Stoff immer mit in den Schieber und verklemmt diesen. Man kann auch einfach nur einen Schnitt machen. Allerdings kann dann in die entstehenden Taschen eingedrungenes Wasser nicht schnell ablaufen und unter ungünstigen Bedingungen an den Enden eindringen.
An den Enden sollte in der Länge nicht zu wenig Reißverschluss überstehen. Diese Bereiche werden beim Öffnen und Schließen stark durch Zugkräfte belastet und sollten dementsprechend dicht und stabil sein. 3/4 bis 1x die Breite des gesamten Reißverschlusses haben sich als optimal erwiesen.
Als Abdeckung für den Schieber lassen wir dann noch zusätzlich am Stoppteil soviel Material stehen, dass der Schieber gut abgedeckt ist. Gerne auch mehr, man sollte den Griff aber in der Parkposition noch gut fassen können.
Ich lasse an den Ausschnitten gerne kleine Stege in nicht zu großen Abständen stehen.
Dadurch kann sich die Öffnung nicht unbeabsichtigt spreizen. Nach dem Anheften oder Verschweißen können diese Stege dann entfernt werden.
Als Unterlage zum Verschweißen verwende ich zwei Holzleisten in geeigneter Größe. Zwischen den Leisten bleibt ein Spalt. Dessen Breite richtet sich nach der Breite der Spirale oder Zahnreihe.
Zwei Bohrer mit passendem Durchmesser leisten hier gute Dienste als Abstandshalter.
Alles fixieren, den Reißverschluss einlegen und das Stoffteil genau ausrichten.
Jetzt mit der Kante des Bügeleisens den Reißverschluss anheften.
Danach die Markierungen mit einem feuchten Tuch entfernen.
Das geht bei dem Prym Aqua-Trickmarker sehr einfach. Wenn man allerdings einfach drüber bügelt, ist es ungleich schwieriger, die Striche zu entfernen. Deshalb sollte man es jetzt tun.
Nachdem die Längsseiten verschweißt sind, prüfen wir mit einer Ahle entlang der Kanten, ob die Naht durchgehend gut verschweißt ist.
Einmal die Unterseite...
Nun die Kette kräftig, aber dennoch vorsichtig, auseinander ziehen und den Schieber nach unten drücken.
Dieser Vorgang erfordert etwas Fingerspitzengefühl. Eine kräftige Pinzette oder eine kleine, spitze Zange helfen eventuell.
Eine kleine Zange hilft auch, die Zähne (oder Spirale) hinten wieder zusammen zu drücken, nachdem der Schieber drin ist.
Das hilft, diesen Bereich beim Verschweißen dicht zu bekommen.
Alles umdrehen und kräftig über das Ende schweißen.
Achtung! Nicht über die Abdeckung des Schiebers schweißen! Die muss frei bleiben.
... und so die Unterseite.
Deutlich zu erkennen ist die Öffnung am Schieber, die bei dieser Art Reißverschluss immer bleibt.
Damit ist der Reißverschluss fertig eingeschweißt.
Es folgt die Beschreibung, wie er mit Hilfe einer teilbaren Schablone in eine kleine Tasche eingebaut werden kann.
Für Taschen mit kleinen Öffnungen wie zum Beispiel Reißverschlüssen, ist es notwendig, die Schablone zerlegen zu können, um sie nach den Zusammenschweißen aller Teile wieder aus der Tasche zu bekommen.
Hier das Exemplar, welches ich mir gebaut habe.
Zum Verständnis der folgenden Beschreibung ist hilfreich, dieses Howto gelesen zu haben.
Dort werden prinzipieller Aufbau und Abläufe geschildert, auf die im Folgenden nicht meht detailiert eingegangen wird.
Da die beiden Enden des Seitenstreifens dieser Tasche wieder zusammen geführt werden, müssen wir sicher stellen, dass diese Stelle ebenfalls dicht verschweißt werden kann.
Das gilt für die beiden Enden des Streifens sowie für die Verbindung zu Ober- und Unterteil.
Das ist verfahrensbedingt in unserem Fall etwas tricky, da wir immer nur die TPU-Seiten von Teilen miteinander verschweißen können.
Am einfachsten und saubersten ist, einen Streifen dazwischen zu schweißen, der aus beidseitig mit TPU beschichtetem Gewebe besteht.
Hat man sowas nicht zur Verfügung, nimmt man was vom einseitig beschichtetem Stoff und macht den Streifen so lang, dass er oben und unten übersteht. Man klappt dann die Enden nach innen um und schweißt beim Verbinden der Teile drüber. Es entsteht innen eine kleine Tasche, die man zur Sicherheit mit SeamGrip füllen sollte.
Eine ausführliche Anleitung dazu findest du hier.
Der Seitenstreifen und das Oberteil mit dem Reißverschluss werden zuerst verbunden.
Dazu wird alles auf der Schablone ausgerichtet und fixiert.
Jetzt verschweißen wir noch die Verbindung des Seitenstreifens.
Wichtig ist, dass gerade an dieser Stelle alle Verbindungen besonders gut miteinander verschmelzen.
Zuerst die Anschlüsse zu Ober- und Unterseite.
Dazu die Tasche auf rechts drehen.
Fertig.
Ich habe für diese Tasche einen als wasserdicht angebotenen Zahnreißverschluss verwendet.
Ein Test unter der Dusche verlief sehr erfolgreich.
Solange das Wasser von oben über die Schieberabdeckung des Reißverschlusses nach unten ablaufen konnte, blieb die Tasche auch bei viel Wasser innen vollständig trocken.
Gelangt das Wasser unter die Abdeckung, wird die Tasche innen nass.
Lässt sich der Schieber schwer bewegen, hilft etwas Silikonspray.
diy@einbeispiel.de